• Menschen verhalten sich
    entsprechend ihrer Umgebung.

    Das müsste die Architektur und Gestaltung viel stärker nutzen,
    um den Mitarbeiter für den jeweils 'richtigen' Arbeitsmodus zu stimulieren.

    (Birgit Gebhardt, CIO-Magazin)

Schaffung von gesunden Arbeitsräumen durch Feng Shui

Feng Shui (zu Deutsch: Wind und Wasser) ist eine daoistische Harmonielehre, die den Einfluss von Landschaften und Räumen auf unser Leben verdeutlicht. Das Ziel der 5000 Jahre alten Erfahrungswissenschaft ist es, den Menschen in Einklang mit seinem Umfeld zu bringen. Feng Shui wurde über Jahrhunderte im kaiserlichen China praktiziert und soll in unserer Zeit für den wirtschaftlichen Aufstieg von Hongkong und Taiwan verantwortlich sein. Die Lehre ist fest im Bewusstsein von 1,3 Milliarden Menschen im asiatischen Raum verankert und wird immer häufiger auch in Europa zur Harmonisierung von Wohn- und Büroräumen angewendet.

Qi und das Prinzip von Yin & Yang

Das universelle Qi ist eine feinstoffliche Energie, die den menschlichen Körper und seine Umwelt durchströmt. Der Energiefluss ist der wichtigste Faktor, der bei der Gestaltung von Wohn- und Arbeitsräumen zu berücksichtigen ist: Das Qi (weiblich) zieht Sauerstoff (männlich) an, ihre Vereinigung erzeugt kosmische Lebensenergie.

Die Urkräfte und dualen Gegensätze Yin (Ruhe) und Yang (Aktivität) sind Ausdrucksformen dieser Energie, sie treten immer gemeinsam auf und bewirken die Vielfalt an Erscheinungen innerhalb der materiellen Welt. Yin und Yang sollen sich idealerweise in Balance befinden, ein Übermaß einer Kraft wirkt sich ungünstig aus.

Ein Beispiel: Glatte Formen, Metall, Glas und gerade Linien repräsentieren den Yang Aspekt (Aktivität). Ein Übermaß kann zu Unruhe oder mangelnder Konzentrationsfähigkeit führen. Der Ausgleich erfolgt durch eine Betonung der Gegenkraft – also des Yin-Aspekts (Ruhe) – beispielsweise durch Abrundung der Linien sowie der Verwendung weicher Stoffe oder dicker Teppiche.

Idealerweise soll die Energie im ganzen Raum zirkulieren und dem Menschen zur Verfügung stehen. Ein anschaulicher Vergleich besagt, dass „wie die Akupunktur den Qi-Fluss im Körper reguliert und vorhandene Blockaden löst, die Kunst des Feng Shui den Qi-Fluss in unseren Lebensräumen optimiert und fördert“.

Der Energiefluss - Energie ist alles und alles ist Energie

Energie will frei fließen. In unsere Häuser gelangt sie primär durch die Türen in die Räume und entweicht meist durch die Fenster. Wie sich ein Bach in seinem natürlichen Flussbett in vielen Schwüngen durch die Landschaft windet, sollte die Energie in jedem Raum fließen und alle Bereiche mit Lebenskraft versorgen. Denn je höher der Energiegehalt eines Lebensraums ist, desto vitaler fühlen sich die Menschen, die in ihm wohnen und arbeiten.

In vielen modernen Büros liegen sich Tür und Fenster in direkter Linie gegenüber, das durch die Tür eingeströmte Qi entweicht schnell über Fenster oder Glaswände, anstatt in allen Bereichen des Büros zu zirkulieren. Auch Raumecken sind oftmals mit Qi unterversorgt, dort sammelt sich stagnierende Energie. Diese Art von Energie entsteht auch in übermäßig vollgeräumten Zimmerbereichen, in Räumen ohne Fenster oder selten genutzten Räumlichkeiten.

Um den Energiefluss innerhalb des Bürobereichs zu optimieren, bedient man sich einer Reihe von Maßnahmen, wie der gezielten Anordnung der Schreibtische oder dem Aufstellen von Raumteilern und großen Pflanzkübeln. Nicht selten kommen im äußeren Eingangsbereich großer Firmengebäude auch eindrucksvolle Brunnen oder Wasserspiele zum Einsatz, die die Qualität der eintretenden Energie positiv beeinflussen sollen. Zudem gilt Wasser als Symbol für Geldfluss und Wohlstand.

Der Schreibtisch

Ihm kommt besondere Aufmerksamkeit zu, denn wir verbringen einen Großteil unserer Arbeitszeit dort. Dass ein gut organisierter, aufgeräumter Schreibtisch ein effizientes und konzentriertes Arbeiten fördert, versteht sich von selbst. Es ist unbedingt darauf zu achten, dass nur Gegenstände auf dem Schreibtisch verbleiben, die in täglichem Gebrauch sind.

Im Rahmen einer Feng Shui Beratung werden auch Aspekte wie Form und Material näher betrachtet. Grundsätzlich gilt unabhängig der beruflichen Ausrichtung, dass ein Holzschreibtisch immer einem Glasschreibtisch vorzuziehen ist, da der Schreibtisch für die Stabilität des Unternehmens steht.

Analog zu diesem Ansatz können ausgesprochen solide Schreibtische aus Naturstein auf mangelnde Flexibilität und Unbeweglichkeit hindeuten – Aspekte, die in Zeiten rascher Veränderungen möglicherweise zu einem Wettbewerbsnachteil führen. Für das Arbeiten im kreativen Bereich eignen sich besonders runde, ovale oder nierenförmige Tischformen. Für Berufe, die klaren Richtlinien und Strukturen folgen (Buchhalter, Steuerberater, Rechtsanwälte etc.), sind rechteckige Tischplatten günstig.

Die Position des Schreibtisches im Raum

Der Idealfall ermöglicht einen guten Blick auf die Eingangstür des Büros mit Ausrichtung auf ein Fenster und verfügt über eine solide Wand im Rücken.

Der Sitzplatz mit der Tür im Rücken ist der ungünstigste im Raum, er führt nicht selten zu Nervosität und Konzentrationsverlust. Das Sitzen mit dem Rücken zur Raumecke bzw. in einer direkten Tür-Fenster-Linie ist ebenfalls zu vermeiden, hier ist ein Umstellen des Schreibtisches bzw. ein Verlangsamen des Energieflusses durch Unterbrechung der Tür-Fenster-Linie mit Hilfe eines Raumteilers oder einer Pflanze nötig.

Hohe Schränke in Schreibtischnähe sind zu vermeiden, da sie auf die vor ihr sitzende Person erdrückend wirken, halbhohe Sideboards sind unkritisch. Sofern die Position des Schreibtisches mit einem direkten Blick auf die Zimmerwand einhergeht, ist das Anbringen eines Vision-Boards oder eines lebendigen, Raum-öffnenden Bildes zu empfehlen, da Kreativität und Motivation ohne einen anregenden Ausblick langfristig leiden.

Ein wichtiger Faktor bei der Entscheidung für die Position des Schreibtisches im Raum ist die Rückendeckung (Backing). Fehlt eine feste Wand im Rücken (ist diese z. B. aus Glas wie in modernen Gebäuden häufig der Fall), kann dieses Manko durch dichte, buschige Pflanzen ausgeglichen werden. Eine fehlende Rückendeckung innerhalb des Raumes kann auch durch das Aufstellen von stabilen Raumteilern „geheilt“ werden. Allerdings gilt, dass einer festen Wand als Backing immer der Vorzug zu geben ist.

Pflanzen im Büro

Pflanzen bringen nicht nur Leben und Farbe in Büroräume, sondern dienen auch als Luftreiniger. Folgende Pflanzensorten sind hierfür besonders geeignet:

Friedenslilie, Peperomie, Gänsefuß – und Zwergbananenpflanzen sowie der Goldene Pothos.

Generell werden im Rahmen von Feng Shui Maßnahmen häufig Pflanzen eingesetzt, um den Qi-Fluss zu optimieren. Ein Beispiel: In langen Fluren kann das schnell fließende Qi durch das Aufstellen von Pflanzkübeln, ggf. mit passender Beleuchtung, verlangsamt werden. Die Versorgung der abgehenden Büroräume mit Energie wird dadurch signifikant verbessert.

Wandvorsprünge und Möbelecken wirken sich ungünstig auf die Raumenergie aus, da sie sozusagen energetische Pfeile durch den Raum schießen, und können durch Pflanzen kaschiert und harmonisiert werden.

Grundsätzlich sollen Pflanzen zur Raumgröße passen und ihn nicht überladen. Ihre Pflege muss sorgsam und regelmäßig erfolgen, denn kranke und vertrocknete Pflanzen wirken sich negativ auf die Atmosphäre im Raum aus.

Die Fünf Elemente und die Kraft der Farben

Alles und jeder – Menschen, Himmelsrichtungen, Gegenstände usw. – kann einem der 5 im Feng Shui gültigen Elemente zugeordnet werden:

Holz, Feuer, Erde, Metall, Wasser

Jedes Element tritt auf unterschiedliche Weise in Erscheinung: als Farbe, Form, Material, Struktur, Uhr- oder Jahreszeit.

Durch Farben lässt sich die Atmosphäre in unseren Räumen verändern, ihr Einfluss auf die im Raum lebenden / arbeitenden Menschen ist enorm: Orange- und Rottöne (Feuer, Yang-Polarität) unterstützen Aktivität und Vitalität. Erd- und Naturtöne (Erde, Yin-Polarität) wirken entschleunigend und beruhigend. Grau, Weiß und metallische Farben (Metall, Yin-Polarität) stehen für Inspiration und Klarheit. Blau und Schwarz (Wasser, Yin-Polarität) fördern die Zielorientierung und Flexibilität. Grüntöne (Holz, Yang-Polarität) stehen für Wachstum, Zuversicht, Harmonie und Gesundheit.

Treffen Elemente aufeinander (z. B. das Raumelement mit dem Element der Einrichtung und des Menschen) können sie sich gegenseitig günstig oder ungünstig beeinflussen. Ein Ziel des Feng Shui ist es, eine Ausgewogenheit der Elemente herzustellen und beispielsweise das Element des Menschen mit dem Element des Raumes in Einklang zu bringen.

Ermittlung des Raumelements über das System der 8 Trigramme

Die Lehre der acht Trigramme (Abschnitte) stammt aus dem Buch der Wandlungen, dem I Ging.

Eine Feng Shui Analyse auf Grundlage der Kompass-Schule ist komplex. Um einen ersten Einblick in die Bestimmung der Elemente im Raum/Gebäude und des Menschen zu vermitteln, folgt an dieser Stelle ein kurzer Abriss.

Dabei ist die folgende Zuordnung wesentlich:

Himmelsrichtung         Element
Süden Feuer
Norden Wasser
Osten Holz
Westen Metall
NW Metall
SW Erde
NO Erde
SO Holz

1. Der Raum

Durch Kompassmessung im Bereich der Eingangstür (Blick nach außen) wird die Blickrichtung des Gebäudes ermittelt. Ihr gegenüber (+180°) liegt die Sitzposition, die das Haustrigramm bestimmt.

Ausgehend von 8 Trigrammen / Himmelsrichtungen (N,S,W,O,NO,NW,SO,SW) kann durch die Bestimmung der Sitzposition eine Zuordnung des Gebäudes in die Ost- oder Westgruppe vorgenommen werden. Dieser Schritt ermöglicht die Feststellung der günstigen und ungünstigen Himmelsrichtungen des Gebäudes.

Eine genaue Analyse der Trigramm-Qualität liefert der sogenannte Lo Pan, ein spezieller Kompass, der im Feng Shui verwendet wird. Die Qualität der in einem bestimmten Bereich (z. B. Eingang, Arbeitsplatz) vorherrschenden Energie ermöglicht Schlussfolgerungen zu Erfolgsaussichten, Finanzen, Unfallneigung oder drohenden Verlusten. Natürlich bedeutet es nicht, dass in einem besonders negativen Bereich (es gibt vier Abstufungen von „negativ“ und „positiv“) zwangsläufig Unfälle geschehen müssen, die Tendenz hierfür ist jedoch angelegt und Maßnahmen zur Verhinderung von Unfällen sollten getroffen werden.
Grundsätzlich ist immer ein Ausgleich in den 4 ungünstigen Trigramm-Bereichen des Gebäudes vorzunehmen, da hier – auch unabhängig vom Element des Menschen – bereits Störungen im Energiefluss angelegt sind. Wie dieser Ausgleich aussehen kann, lesen Sie im Abschnitt über die Stärkung und Schwächung von Elementen.

2. Der Mensch

Auch der im Raum befindliche Mensch wird bei einer Analyse des Arbeitsumfeldes näher betrachtet, auch ihm wird eines der 5 Elemente zugeordnet:

Das Lebenstrigramm des Menschen (auch Kua Zahl genannt) wird durch sein Geburtsjahr bestimmt, es gibt Auskunft über das ihm zugeordnete Element. Die Berechnung für Männer und Frauen erfolgt nach einer unterschiedlichen Systematik, die hier nicht näher erläutert wird.

Ein Beispiel:
Im Jahr 1980 geborene Männer gehören der Kua Zahl 2 und damit dem Element Erde, 1980 geborene Frauen der Kua Zahl 4 und dem Element Holz an. Der Lo Pan (Kompass) zeigt auch in Bezug auf das Element des Menschen die für ihn günstigen und ungünstigen Himmelsrichtungen auf.

3. Fazit

Nach Feststellung von Raumelement und Element des den Raum nutzenden Menschen kann eine Harmonisierung durch die Wahl des Ambientes (Wandfarbe, Bilder, Teppiche, Accessoires etc.) erfolgen und eine günstige Position für den Schreibtisch bestimmt werden.

Maßnahmen zur Stärkung der Elemente

1. Der Schöpfungszyklus

Will man ein Element durch ein anderes stärken, findet der sogenannte Schöpfungszyklus Anwendung.

Beispiel: Ein Mensch mit der Kua Zahl 9 (= Element Feuer) wird durch die Farbe grün bzw. Materialien und Formen, die dem Element Holz entsprechen – wie Pflanzen und Säulen – unterstützt.

Betrachtet man den Zyklus im Gegenuhrzeigersinn, erhält man Auskunft darüber, welches Element das nachfolgende schwächt.

Beispiel: Ein Raum im Trigramm Feuer (Süden) als ungünstiger Bereich (wie es bei einem Haus mit Sitzposition West der Fall ist) => zur Abschwächung des Negativeinflusses eignen sich die Attribute des Elements Erde, also ein sandfarbener Teppichboden, eine in hellem Terracotta gestrichene Zimmerwand oder stabile, würfel-förmige Möbel.

Dabei gilt immer: Je eindeutiger ein Hilfsmittel einem Element zugeordnet werden kann, desto stärker ist seine energetische Wirkung.

2. Der Kontroll- oder Zerstörungszyklus

Der Kontrollzyklus verdeutlicht, welche Elemente zueinander eine hemmende, kontrollierende Beziehung haben:

Holz kontrolliert die Erde (Wälder verhindern Bodenerosion)
Erde kontrolliert das Wasser (Wasser versickert im Boden)
Wasser kontrolliert das Feuer (das Feuer wird gelöscht)
Feuer kontrolliert das Metall (Feuer lässt Metall schmelzen)
Metall kontrolliert das Holz (die Axt fällt den Baum)

Im Kontrollzyklus stehen zwei Elemente in einem spannungsgeladenen Verhältnis, eine Kombination der beiden führt zu Disharmonie im Raum. Ein Ausgleich schafft hier das Element, das zwischen den beiden steht.

Beispiel: Das Arbeitszimmer im Osten (Holz) ist mit dunkelbraunem Teppich (Erde) ausgestattet. Das ausgleichende Element Feuer könnte hier durch sonnengelbe Vorhänge oder eine entsprechend gestrichene Wand repräsentiert werden. Durch die Kombination Holz-Feuer-Erde entsteht ein Teil des Schöpfungszyklus, die Harmonie ist wiederhergestellt.

Der Kontrollzyklus kann in negativen Trigramm-Bereichen eingesetzt werden, um den energetischen Nachteil auszugleichen, wobei immer auch das harmonisierende Element einzusetzen ist, um Konflikte der sich kontrollierenden Elemente (Wasser-Feuer, Metall-Holz etc.) zu vermeiden.

Sie haben noch Fragen?

Die Kunst, die Lehren des Feng Shui in unseren (Arbeits-) Räumen wirksam anzuwenden, erfordert ein umfassendes Wissen und tiefgehendes Verständnis für die Denkweisen ihrer Begründer und Meister. Einige Maßnahmen erscheinen zunächst leicht umsetzbar, werden aber nur im Kontext einer soliden Kenntnis der Landschafts- und Kompass-Schule mit ihren jeweiligen Lehren über den Qi-Fluss und das Zusammenwirken der Elemente, sowie das Wissen über die Ortung von Wasseradern, elektromagnetischer Felder, Erdstrahlen und –verwerfungen wirklich funktionieren.

Wir haben versucht, Ihnen einen ersten Eindruck über die Möglichkeiten und Ansätze der chinesischen Harmonielehre zu vermitteln. Für ein Gespräch über eine fachgerechte Analyse Ihrer Räumlichkeiten verbunden mit qualifizierten Handlungsempfehlungen stehen wir gern zur Verfügung.

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